Wohin mit den Fotos? Teil 2

Der wichtigste Teil in jedem Foto-Workflow ist natürlich immer noch das Fotografieren selbst, aber es kommt häufig vor, daß man mehr Zeit in die Verwaltung und Nachbearbeitung der Fotos steckt, als ins Shooting selbst.
Ich möchte hier kurz beschreiben, wie mein Workflow aussieht. Dass dieser inzwischen praktisch komplett auf Adobe Lightroom 2 basiert, hatte ich ja schon erwähnt.
lr2_main

1. Fotos von der Speicherkarte herunterladen. Die Fotos werden von LR2 von der Karte gelesen und landen auf meinem NAS. In diesem NAS stecken seit meinem letzten Plattencrash nicht mehr nur eine, sonder zwei Platten im RAID-1 Verbund. Zusätzlich legt LR2 eine Sicherheitskopie von den Fotos auf die lokale Festplatte. Ca einmal pro Monat mache ich ein Backup vom NAS auf eine USB-Disk, erst nach diesem Backup lösche ich die Sicherheitskopie von meiner lokalen Platte. So habe ich die Fotos immer auf zwei getrennten Datenträgern.
Die Fotos landen im Verzeichnis …/Jahr/Monat/Tag und werden bereits während dem Import mit einigen Tags versehen, zB Fotograf und Copyright. Außerdem konvertiert LR2 die Bilder in dieser Phase vom proprietärem Nikon RAW Format in das standardisierte RAW Format DNG.

2. Ausmisten und bewerten. Nun überfliege ich die Bilder im Schnelldurchlauf und markiere alle misslungenen, doppelten und wertlosen Bilder als abgelehnt (Taste X), und pushe alle eventuell Brauchbaren (Taste P). Auch werden in dieser Phase Sterne vergeben, dabei bin ich sehr sparsam: nur meines Erachtens wirklich gute Bilder erhalten zwischen 1 und 3 Sterne, für 4 oder gar 5 Sterne reichen meine Arbeiten noch nicht :-(.

lr2_maps 3. Geotaggen. Ein GPS Gerät ist immer in meiner Fototasche/Rucksack, es protokolliert laufend Zeit, Position, Höhe, Geschwindigkeit, usw. Diese Daten, auch Track genannt, werden dann mit der Garmin Software MapSource als GPX Datei ausgelesen. Lightroom 2 kann selbst zwar nicht mit GPS Daten umgehen, aber es gibt ein sehr gutes Plugin von Jeffrey Friedl welches diese Positionsdaten mit den Fotos verknüpft. Dazu werden die Zeitstempel vom GPX mit denen vom Foto verglichen, falls eine Position gefunden wird, die zeitlich zum Foto passt, wird diese Position dem Foto zugeordnet. Nun “weiss” das Foto, wo es aufgenommen wurde und LR2 (und andere Software) kann diese Position auf einer Landkarte anzeigen.

4. Katalogisieren und Verschlagworten. Damit die Fotos auch in einigen Jahren wieder gefunden werden, vergebe ich nun Schlagworte. Das ist eines der Spezialgebiete von LR2, so kann man beispielsweise die Schlagworte hierarchisch strukturieren, also zB Tier – Insekt – Fliege. Wenn ich nun enem Bild das Wort Fliege zuordne, dann erhält dieses auch die Tags Tier und Insekt zugeordnet. Weiters kann man einem Schlagwort Synonyme zuordnen, zB Animal für Tier, die beiden sind dann gleichbedeutend.
Außerdem wird den “guten” Fotos hier eventuell ein Titel und eine Beschreibung gegeben, diese werden später beim veröffentlichen verwendet.
 

5. Nachbearbeiten. Inzwischen mache ich bei vielen Bildern ein wenig an Nachbearbeitung, das ist ebenfalls ein Spezialgebiet von Lightroom. Zuerst wird zugeschnitten und gerade gerichtet (Taste R). Dann werden Weißabgleich, Belichtung, Kontrast usw. justiert (Taste D). Nur selten arbeite ich mit den vielen spezielleren Einstellungen: Gradationskurve, Rauschreduzierung usw. Es erstaunt mich immer wieder, wieviel man mit LR aus dem meisten Fotos herausholen kann, vorausgesetzt es handelt sich um RAW Dateien.
Hier zwei vorher-nachher Beispiele:
lr2_roselr2_compare

6. Veröffentlichen. Nach soviel Arbeit, sollen die Fotos auch bewundert werden können. Das kann auf einem Ausdruck sein oder mittels einer Diashow, aber am besten direkt im Internet. LR2 beherrscht alle diese Ausgaben hervorragend. Ein Beispiel einer so erstellten Webgallerie ist hier: Herzjesu 2009. Natürlich wird nur ein Teil der Fotos veröffentlicht, normalerweise diese, welche in Step2 ge-pusht wurden bzw mit Sternen versehen wurden.
Ausserdem sollten die Fotos noch online gestellt werden, zB auf Flickr. Das geht am einfachsten mit den Plugins von Jeffrey Friedl. Aber das wird das Thema eines eingenen Artikels.

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